Burg Nagoya

Leben wie die Locals und bequem von einem Standort aus verschiedene Sehenswürdigkeiten erkunden? Dann ist Nagoya genau richtig. Die Stadt zwischen Tokyo und Osaka ist eigentlich keine große Touristendestination – die vorbildliche mehrsprachige Beschriftung aller öffentlichen Einrichtungen ist den westliche Expats und anderen Ausländern zu verdanken, die dort wohnen. Dafür sind die Unterkünfte wesentlich preiswerter, man kommt schnell mit Einheimischen in Kontakt und in der Umgebung gibt es reichlich Ausflugsmöglichkeiten.

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Mit 2,3 Mio Einwohnern ist Nagoya eine der größten Städte Japans – und doch eine ganz normale Wohnstadt, weder futuristisch noch besonders geschichtsträchtig. An der Straßenecke gibt es ein richtiges altes Sento, ein öffentliches Bad fürs Stadtviertel mit getrennten Waschräumen für Männer und für Frauen und einem Fujibild an der Wand. Nach dem Bad halten die Nachbarinnen noch ein Schwätzchen und gehen dann in Pantoffeln mit der Waschschüssel unterm Arm nach Hause. Und gar nicht weit von ihren kleinen zweistöckigen Häusern ragen die Hochhäuser der Bahnhofsgegend in Glas und Stahl auf.

Lackschüsseln und ein Toilettenmuseum

Für Kunstinteressierte ist das Tokugawa-Museum absolute Spitzenklasse: Es beherbergt die Privatsammlung der mächtigen Tokugawa-Familie, die die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs gut überstanden hat. Die wuchtige Burg von Nagoya ist zwar kein Original, aber für ein historisches Stadtmuseum ziemlich imposant.

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Wer dagegen in Japan schon zu viele Tempel, Burgen und Gärten gesehen hat, kann aufatmen: Nagoya ist in erster Linie eine Technikstadt, und etwa ein Dutzend unterschiedliche Technik- und Industrie-Museen sind über die Stadt verteilt, viele davon von großen Firmen finanziert. Neben Toyota (s.u.) ist in Nagoya auch Noritake ansässig, ein Hersteller von Porzellan und Industriekeramik (Toto) – neben hübschem Tischgeschirr gibt es im Museum Noritake no Mori deshalb auch Ausstellungen zur japanischen Toilettentechnologie. Und das enorme Eisenbahnmuseum zeigt Züge, Simulatoren und Modelle, denn die neue Magnetschnellbahn Maglev wird schon in einigen Jahren von Tokyo zunächst einmal bis Nagoya fahren: in nur 40 Minuten!

Nagoya – Paradies für Budgetreisende

Die günstigsten Unterkünfte finden sich hinter dem Bahnhof; Nachtschwärmer sollten sich aber lieber im Kneipen- und Shoppingzentrum Sakae basieren, da Nagoya ziemlich weitläufig ist. Die Einheimischen sind bekennende Sparbrötchen und lieben es, etwas extra oder umsonst zu bekommen. Daher bieten viele Restaurants Gratis-Nachschläge oder extra große Portionen an.

Schnäppchenjäger finden in den vielen „Ticket-Shops“ vergünstigte Zug- und Bustickets, aber auch andere besonders günstige Guthabenkarten oder Rabattcoupons.

Toyota-Werke

Gleich östlich von Nagoya schließt sich die Stadt Toyota an, benannt nach der gleichnamigen Automarke (und nicht etwa umgekehrt): 12 Autowerke hat Toyota hier, beim Hauptquartier gibt es ein Besucherzentrum, und nach Anmeldung kann man auf einer etwa zweistündigen kostenlosen Tour in die Hallen und auf eine Fertigungslinie schauen, wo die Autos am Fließband fertig zusammengeschraubt werden. Schließlich probiert ein offizieller Testfahrer alle Funktionen aus und fährt dann hupend vom Band hinaus auf die Straße.

Tipps für Anime Fans

Fans japanischer Popkultur ist die Stadt wahrscheinlich besonders als Veranstaltungsort des World Cosplay Summit ein Begriff. Doch während Tokyo Akihabara-Bezirk weltbekannt ist, weiß nicht jeder Japanreisende, dass auch Nagoya für seine Otaku-Kultur bekannt ist.  Wer hier Gamecenter, Anime-Läden und Cosplayzubehör sucht, oder sich in einem Maid-Café enstpannen will wird ebenfalls schnell fündig.

The City Where Japanese Nerds and Japanese Temples Meet

Mehr Informationen zu Nagoya:

Nagoya Convention & Visitors Bureau

Chubu Centrair International Airport, Nagoya

Nagoya Restaurant Guide

Tagesausflüge ab Nagoya

Wie Tokyo ist Japan eine Ganzjahresdestination mit zahlreichen Tagesausflugzielen in der Umgebung.

Japans niedlichste Burg in Inuyama

Die kleine Burgstadt Inuyama ist per Bahn in einer halben Stunde erreicht. Die hiesige Burg ist bestimmt Japans niedlichste und noch im Original erhalten. Beim Flanieren durch die historische Altstadt mit ihren alten Holzhäusernkann man sich durch ein breites Angebot an zum Teil recht exotischen Spießchen kosten.

Nakasendo – zu Fuß durchs Hinterland

Nordöstlich von Nagoya in den Bergen verlief früher die alte Handelsstraße Nakasendo. Heute kann man zwischen den Dörfern Magome und Tsumago auf den alten, teils noch (oder wieder) steingepflasterten Wegen wandern; die Dörfer selbst sind schön restauriert und die Zeit scheint tatsächlich um einige Jahrhunderte zurückgedreht.

Mehr zum Wandern auf dem Nakasendo

Ise-Schrein und Perleninsel Toba

Ein weiterer Tagesausflug führt nach Ise zum Großschrein der Sonnengöttin Amaterasu. Der Schrein wird seit Jahrhunderten alle 20 Jahre in identischer Bauweise neu errichtet – auch für Nicht-Shintoisten ist die Anlage mit den vielen alten Bäumen ein magischer Ort. An der nahen Küste wurden die ersten Zuchtperlen kultiviert und die Perlenfirma Mikimoto kann man ebenfalls besichtigen.

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