Für viele Japanreisende ist der Flughafen Kansai (KIX) Ankunfts- oder Abflugsort. Je nachdem, wann man ankommt bzw. abfliegt, mag es bequem sein, eine Nacht in Osaka zu bleiben – doch warum eigentlich nicht etwas länger?
Osaka hat von Tradition und Geschichte bis zu Jugendkultur und Hypermoderne von allem etwas; die Stadt ist unkompliziert und weniger touristisch als das nahe Kyoto, Ziel der meisten Reisenden. Dank eines gut ausgebauten U-Bahnnetzes ist die Fortbewegung innerhalb der Stadt nicht schwierig und es gibt eine große Auswahl auch an preiswerten Unterkünften.
Die Bewohner von Osaka stehen im Ruf, direkt und etwas hemdsärmelig zu sein – für japanische Verhältnisse. Für europäische Besucher, denen die stillen, immer höflichen Japaner oft ein bisschen zugeknöpft erscheinen, heißt das oft: locker und aufgeschlossen.

Moderne und Lifestyle
Osaka ist eine moderne dynamische Großstadt und nach Tokyo die zweite Regionalmetropole, auch wenn Yokohama offiziell mehr Einwohner hat.
Mit dem höchsten Gebäude Japans, dem 300 m hohen Abeno Harukas-Hochhaus im Süden der Stadt mit Aussichtsplattform im 60. Stock, bietet Osaka außerdem einen architektonischen Superlativ. Gleich daneben liegt das Ausgehviertel Shinsekai ("neue Welt"). Mehr futuristische Gebäude konzentrieren sich nördlich, näher am Hauptbahnhof – etwa das auffällige Umeda Sky Building von Hara Hiroshi mit einem Loch in der Mitte – und im Osaka Business Park in der Nähe der Burg. Beim Bahnhof zeigt der Elektronik-Showroom des Panasonic Center die neuesten Haushalts-Gadgets.
Japans längste durchgehende überdachte Einkaufsstraße ist die 2,6 km lange Tenjinbashi-suji Shopping Mall östlich des Hauptbahnhofs, aber die anderen Shopping-Straßen Osakas stehen dem kaum nach: Die Shinsaibashi-dori im Zentrum führt bis zum Restaurant- und Nachtleben-Paradies um Dotonbori und zum riesigen Umsteigebahnhof Namba. Dahinter liegt Denden Town, eine ganze Elektronik-Stadt, und nicht so weit entfernt lockt im Ame-mura (Amerikanisches Dorf) ein Zentrum der Jugendkultur mit amerikanisch-japanischen Fusion-Trends und vielen kleinen Boutiquen.
Geschichte und Tradition
Doch so jung und modern Osaka scheint, ist es doch auch eine der ältesten Städte Japans: Genau genommen die Wiege der japanischen Kultur. Der ehrwürdige Shinto-Schrein Sumiyoshi Taisha geht auf das 3. Jahrhundert zurück, der buddhistische Tempel Shitennoji stammt aus dem 6. Jahrhundert und gehört zu den ältesten Japans.
Osaka ist auch der Ort, um einmal das traditionelle Puppenspiel Bunraku zu sehen, eine gehobene Theaterkunstform, für die es nur in Osaka ein eigenes Theater gibt. Die gut einen Meter großen Puppen werden von zwei Personen, die in voller Sicht der Zuschauer auf der Bühne agieren, bewegt. Und zwar so natürlich, dass man vergisst, dass es sich um Puppen handelt!
Und wer im März vor Ort ist, hat die Möglichkeit, sich ein Sumo-Turnier live anzusehen, denn eines der sechs großen jährlichen Turniere findet in der Kansai-Metropole statt (mehr zum Sumo hier).
Museen und Sightseeing
Trotz der Hochhäuser, und auch von den Aussichtsplattformen der Hochhäuser weithin sichtbar ist die Burg von Osaka. Die Burg wurde erst im 20. Jahrhundert in ihrer traditionellen Form, aber aus Beton neu errichtet, allerdings mit Aufzügen und großzügigen Ausstellungsräumen zu Geschichte der Burg. In der Nähe befindet sich auch das neue Stadtmuseum.
Auf der Flussinsel Nakanoshima südlich vom Bahnhof sind gleich eine ganze Reihe Museen angesiedelt: Das Nationale Kunstmuseum Osaka, ein Wissenschaftsmuseum und das hochkarätige Museum für Orientalische Keramik. Und für das riesige Aquarium Kaiyukan, das die Fauna des gesamten Pazifik zeigt, muss man an die Küste etwas außerhalb der Innenstadt fahren. Hierfür sollte man also mindestens einen halben Tag einplanen.
Essen und Trinken
Gegessen wird in Osaka viel und reichhaltig. Es gibt zwar auch nicht wenige Sterne-Lokale mit feiner japanischer Cuisine in der Stadt, aber die Grundstimmung ist deftig: Man isst gut gewürzt und gebraten, wie Okonomiyaki (deftige Pfannkuchen) oder Takoyaki (deftige Teigklößchen), oder brodelnden Krabbeneintopf und gebratenes Fleisch nach koreanischer Art mit viel Knoblauch. Nur im Winterhalbjahr öffnen die Fugu-Restaurants, wo speziell ausgebildete Köche den potenziell giftigen Fisch als Delikatesse zubereiten.
Restaurants konzentrieren sich in den Ausgehvierteln und um alle größeren Bahnhöfe, wo sie auf mehrere Stockwerke und über die unterirdischen Passagen verteilt sind. In diesen Gegenden kann es nachts auch etwas lauter werden; am zentralsten wohnt man in den Vierteln Umeda (beim Hauptbahnhof) oder Namba.

Ausflüge
Osaka kann auch ein guter Standort für Ausflüge in die Region sein, z.B. in der Hochsaison, wenn im nahen Kyoto alles ausgebucht ist, denn selbst mit den normalen Nahverkehrszügen fährt man nicht länger als eine Stunde, und das fast im Minutentakt.
Besonders günstig kommt man von Osaka aus auch mit der privaten Bahngesellschaft Kintetsu in die alte Hauptstadt Nara ((Link)) und auf den Heiligen Berg Koyasan, und nach Westen ist es nicht weit bis Himeji, zur imposanten "Burg des Weißen Reihers".
Transport
Vom Flughafen zur Stadt
Zwei Bahnlinien führen vom Internationalen Flughafen Kansai (KIX) ins Stadtzentrum: Die private Nankai-Linie fährt in gut 40 Minuten direkt ins Zentrum bis Namba. JR braucht bis Tennoji im Süden der Stadt eine halbe bis eine Stunde; zum Hauptbahnhof noch 30 Minuten länger. Airport-Shuttle-Busse fahren die großen Hotels auch direkt an.
Innerstädtischer Verkehr
Die JR-Linie führt als Ringbahn rings um die Stadt; im Zentrum sind die U-Bahnen auf 8 Linien das praktischste Verkehrsmittel. Die U-Bahnhöfe sind z.T. mit langen unterirdischen Passagen miteinander verbunden und haben unzählige durchnummerierte Ausgänge – bei Wegbeschreibungen ist diese Nummer sehr hilfreich! Ein Tagespass kostet 800 ¥.
Weiterführende Links:
OSAKAInfo - Seite des Osaka Convention & Tourism Bureau

